Freitag, 13. Februar 2015

Chief-Meeting

gestern hatten wir den ganzen Tag keinen Netzbetrieb, heute hatten wir den ganzen Tag keinen Strom...aber zumindest gibt es am Abend heute Strom....es ist schon interessant, wie umständlich die Körperpflege wird, wenn es keine Strom gibt. Ich habe ja meine Taschenlampe und ich habe mich bereits arrangiert, wie ich mir meine Linsen herausnehme, wie ich duschen gehe und und und...wie einfach die Dinge sind, wenn man Strom hat...und wie ich das am Abend schätze....und mich auch daran erfreue, dass es Strom gibt....
Ich hatte heute ohne den beiden Sozialarbeiterinnen einen Workshop. Vereinbart war, dass die 3 Jugendlichen, die gestern dabei waren auch heute wieder kommen. Zur vereinbarten Uhrzeit ist niemand erschienen. Ich habe mir nichts daraus gemacht, da es durchaus üblich ist, nicht zur vereinbarten Zeit zu kommen....wenn man hier jemanden trifft, dann unterhält man sich, Zeit spielt hier keine Rolle....in diesem Wissen habe ich mich unter die Kinder gemsicht, die mir ein paar Spiele gezeigt haben...ja und dann sind 3 Jugendliche (männlich) auf mich zugekommen und haben gesagt, sie möchten die Übungen machen....ja da war ich dann schon sehr positiv überrascht, da ich damit nicht mehr gerechnet habe. Was ich aber sehr spannend fand, war die Tatsache, dass mir die 3 völlig unbekannt waren...so haben wir dann bioenergetische Übungen, Spürübungen,... gemeinsam gemacht....da einer von ihnen Musik am Handy laufen hatte, habe ich ihn eingeladen, diese bei den Übungen spielen zu lassen....das dürfte dann irgendwie gut angekommen sein...es war für mich sehr interessant zu beobachten, wie sie sich aud die Übungen eingelassen haben und wie sie beginnen, das Spüren in Worte zu kleiden, denn das ist ihnen völlig unbekannt....und dann haben sie gemeint, dass sie am Montag wieder kommen....da kommt große Freude in mir hoch....ich habe ja gar nicht damit gerechnet, dass ich mit den Jugendlichen oder den Erwachsenen arbeite, sondern eben mit den beiden Sozialarbeiterinnen, somit hat sich mein persönlicher Auftrag bereits mehr als erfüllt...
Einer der Jugendlichen hat sein T-Shirt nach oben gezogen, da es so heiß war. Es war daher sein Bauch frei. Etliche Einwohner haben hier "Narben" im Gesicht oder am Bauch. Bei ihm war schön zu sehen, dass ausgehend vom Bauchnabel so eine Art "Strahlen" weggehen. Es war so ein Bild der Sonne: der Bauchnabel als Zentrum und ausgehend davon die Sonnenstrahlen. Auf meine Frage hin hat er mir erklärt, dass dies einen kulturellen Hintergrund hat und eben die Stammeszugehörigkeit zeigt. Das gleiche ist mit den "Narben" im Gesicht. Es befinden sich entweder rechts und links auf der Wange ein Strich oder eben hier waren es 3 Striche...
Heute Abend haben wir dann endlich den Chief des Dorfes besucht. Der Chief ist hier so Art "König". Er wird auch von allen als "Chief" angesprochen. Wir haben unsere schönsten Kleider angezogen....seit gestern habe ich ja ein maßgeschneidertes Kleid...und so sind wir mit Gastgeschenken auf Besuch zum Chief gegangen....der Chief ist ein sehr netter Mann, er trifft hier die wichtigen Entscheidungen des Dorfes und berät sich dabei mit 6 Beratern, die die ältesten Männer des Dorfes sind. Der älteste Mann/Berater des Dorfes kam auch gerade vorbei....eine sehr interessante Persönlichkeit mit einer Ausstrahlung und Demut....so machten wir auch ein Foto mit dem Chief....er lud uns dann zum Essen ein und wir bekamen auch einen Löffel dazu, zumal es ja hier üblich ist, alles mit den Fingern zu essen. Damit konnte ich mich bis dato (aus hygienischen Gründen) aber noch nicht anfreunden.  Das Essen ist sehr reichlich und man muss auch nicht zusammen essen. Was man selber nicht essen kann, wird dem nächsten weitergereicht, der dann aus demselben Teller und mit demselben Löffel weiterißt. Das kann sich bei uns in Europa niemand vorstellen....und als wir so beim Chief saßen und uns unterhielten, kamen eben die Dorfbewohner und schilderten ihre Probleme. So unterhielt sich der Chief mal mit uns auf Englisch, mit den Dorfbewohner auf Mampruli und zwischendrin sprach er mit seinen Kindern und er war gerade immer mit seiner Aufmerksamkeit bei dem, was er gerade sagte....

ELKE


"Sei stehts bereit das Bekannte aufzugeben. Sei mehr als bereit. Wage den Sprung in etwas Neues."
Osho

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